Alle Salzburger Gaue entsendeten zeitlich versetzt sämtliche Katastrophenzüge in das Hochwassergebiet nach Niederösterreich. So konnten wir eine Woche lange die dringend benötigte Hilfe im Hochwassergebiet leisten. Der Einsatzbefehl bzw. das Hilfeansuchen aus Niederösterreich erreichte uns am Sonntag den 15.9.2024 am frühen Nachmittag. Unverzüglich wurde Mannschaft und Gerät mobilisiert und vorbereitet. Ein Voraustrupp machte sich noch am Sonntag auf den Weg nach Tulln in die Landeseinsatzleitung auf, um den bevorstehenden Einsatz zu koordinieren.
Der Abmarsch für das Pongauer Einsatzkontingent erfolgte am Montag um 05.30 Uhr.
Seitens der Feuerwehr Bischofshofen wurde unser hochgeländegängiger Unimog mit 3 leistungsstarken Pumpen samt Werkzeug und Mannschaft entsendet.
In den schwer betroffenen Ortschaften Sankt Margarethen a. d. Sierning, Ober-Grafendorf, Haunoldstein wurde sofort begonnen, die Häuser von Unrat und Schlamm zu befreien. Zeitgleich starteten die ersten Pumparbeiten, die rund um die Uhr aufrecht erhalten worden sind. Immer wieder forderte uns der schwere Regen und der unangenehme Wind in Niederösterreich. Auch unser Unimog samt Mannschaft wurde während den Pumparbeiten, um eine Wohnsiedlung zu schützen, von den Wassermassen überrascht und musste daraufhin schnell den Rückzug antreten. Trotzdem wurden die ganze Nacht einige Einsatzstellen abgearbeitet, um der Bevölkerung Unterstützung zukommen zu lassen. Der Starkregen ließ erst im Laufe der Nacht etwas nach. Nach einer kurzen Pause im Feuerwehrhaus St. Margarethen wurde der gesamte Zug nach Haunoldstein verlegt. Hier wurde unsere Mannschaft zusammen mit Kräften aus Altenmarkt einem komplett überfluteten Bauernhof zugeteilt. Auch hier wurden Hunderttausende Liter Schmutzwasser abgepumpt und der Hof von den Schlammmassen befreit. Leider wurde auch das Trinkwassernetz beschädigt. Die Tiere am Hof hatten seit zwei Tagen kein Trinkwasser bekommen. Unser Kamerad Michael Teleky, im Hauptberuf Installateur, konnte nach etwas Improvisieren die beschädigte Leitung und die Pumpe wieder in Betrieb nehmen. Die dutzenden Kälber und Kühe am Hof konnten so wieder mit Wasser versorgt werden. Ein leichtes Aufatmen bei den Bauersleuten und der Mannschaft war zu spüren, da auch die gestressten Tiere wieder etwas ruhiger geworden sind.
Gegen Mittag am Dienstag, den 17.9.2024, wurde unsere Gerätschaft von Team 2 übernommen. Team 1 konnte nach einem über 24 Stunden dauernden Einsatz müde, aber sehr zufrieden abgelöst werden und die Heimreise mit unserem Mannschaftsbus antreten.
Team 2 wurde ebenfalls in Haunoldstein, später dann in St. Pölten Stadt und Pottenbrunn 24 Stunden lang mit kurzen Pausen dazwischen eingesetzt. Etliche Keller und Tiefgaragen wurde ausgepumpt, viele zerstörte Habseligkeiten aus den Häusern getragen.
Mensch und unser 38 Jahre alte Unimog waren voll gefordert, aber beide lieferten exzellent ab.
Besonders hervorzugheben ist die Dankbarkeit die uns die betroffenen Bevölkerung entgegengebracht hat. Stehen doch viele vor den Trümmern ihrer Existenz, so sind wir aber auch immer wieder herzlich mit Kaffee, Kuchen oder Jause versorgt worden. Herzlichen Dank dafür. Keine leichte Sache wenn das Trinkwassernetz komplett zusammengebrochen ist und so selbstverständliche Dinge wie Händewaschen oder der Gang auf die Toilette zur Herausforderung wird.
Niederösterreich wird noch länger Hilfe brauchen angesichts der enormen Schadenslagen im gesamten Land. Aber solange es Menschen gibt, die Dinge tun ohne darauf bedacht zu sein auf ihren eigenen Vorteil zu schauen, die selbstverständlich am Sonntagnachmittag um Urlaub bei ihren Dienstgebern anfragen um andere in Not geratenen Menschen zu Helfen, um ihnen auch nur einen kleinen Lichtblick in einer ausweglosen Situation zu geben, können wir gemeinsam noch jede so große Krise bewältigen.
Am Mittwoch gegen Mittag wurden unsere Kräfte von den KAT-Zügen Flachgau und Tennengau abgelöst die auch Rund um die Uhr ihren Dienst an der Allgemeinheit leisten. Die abgekämpften Einsatzkräfte wurde ebenfalls von unseren Mannschaftsbus nach Hause geholt. Auch unser Unimog wurde nach Hause überführt, hier wartete schon der Reinigungstrupp der unser Fahrzeug samt Gerätschaft wieder gereinigt hat und die Maschinen einer fachgerechte Wartung zuführt um für die nächsten Einsätze gerüstet zu sein.